25 Mrz

Jetzt oder Nie

Etwas mehr als 1 Jahr ist es her, seitdem wir diese Petition ins Leben gerufen haben. Zwischenzeitlich hat sich viel getan. So viel, dass wir Euch nicht nur ein Update schuldig sind, sondern Euch auch auf den aktuellen Stand bringen möchten – denn es gibt Hoffnung.

Wie einige von euch sicherlich mitbekommen haben, ist der Kostümfundus des SWR bereits Ende letzten Jahres final an das Berliner Kostümhaus Theaterkunst verkauft worden. Das war und ist ein schwerer Schlag für in Baden-Württemberg tätige KostümbildnerInnen.

In den letzten 2 Wochen wurde außerdem öffentlich, dass das Theater Baden-Baden einige Fundusgegenstände übernimmt und in einer dafür neu angemieteten Halle in Baden-Baden unterbringt. Zwar verbleibt somit ein Teil des Fundus in Baden-Württemberg, was grundsätzlich positiv ist, allerdings ist kein Verleih geplant und somit auch keine Öffnung für regionale Kunst- & Kulturschaffende.

Der SWR wird beginnend ab August den bereits angekündigten Umzug von rund 20 % des Fundus vom bisherigen Standort in Oos (Stadtteil in Baden-Baden) zum SWR-Funkhaus (Baden-Baden) vornehmen. Die für Eigenproduktionen vorgesehenen Fundusinhalte werden Stand jetzt aber ebenfalls nicht an Externe verliehen.

Auch das Staatstheater Stuttgart hat bereits einen kleinen Anteil aus dem Fundus ent- und in den eigenen Theaterfundus übernommen. Ein Verleih an Externe ist auch hier nicht vorgesehen.

Na und jetzt? – Was bleibt denn dann überhaupt noch?

Gar nicht so wenig. Rund 2/3 des ursprünglichen Bestandes aus Möbel, Requisiten und Kleinrequisitenfundus warten weiterhin darauf gerettet zu werden.

Und das möchten wir tun. Als Filmverband Südwest haben wir uns in den letzten Monaten der Aufgabe gewidmet, das unkalkulierbare finanzielle Risiko einer Fundusübernahme in konkrete Zahlen und Angebote zu gießen.

So haben wir zwischenzeitlich eine ideal geeignete Immobilie am Karlsruher Rheinhafen gefunden, die mit rund 5.000 qm Lagerfläche und zusätzlichen 500 qm Bürofläche mehr als genug Raum für den verbleibenden Fundus wie auch dessen Erweiterung ermöglicht.

Darüber hinaus formiert sich bereits ein Team, dass den „alten“ SWR-Fundus bestens kennt und den neu entstehenden Fundus mit Erfahrung und Fachkenntnis in die Zukunft führen kann.

Uns ist bewusst, dass der Transport eines Fundus dieser Größe kein einfaches Unterfangen ist. Für die Kalkulation der Transportkosten (Baden-Baden -> Karlsruhe) arbeiten wir daher aktuell mit einem in Sindelfingen ansässigen Transportunternehmen zusammen, um eine sinnvolle Herangehensweise für den Transport zu finden. Teil unseres Konzepts soll es sein, die Filmszene aktiv beim Transport mit einzubeziehen, um Kosten einzusparen, wo es möglich ist. Sei es durch freiwillige Helfer oder durch die Nutzung bereits vorhandener Ressourcen. Ein funktionierendes Konzept wird hierzu gerade erarbeitet.

An dich, der diese Zeilen gerade liest, daher ein Aufruf: Wenn du dir bereits jetzt vorstellen kannst, den Transport ab ca. September zu unterstützen, melde dich gerne bei uns.

Der Businessplan für einen erfolgreichen Fundus

Essenziell wichtig für die Fortführung des Fundus ist für uns eine sichere finanzielle Grundlage. Es ist niemandem geholfen, wenn der zukünftige Fundus innerhalb kürzester Zeit ebenfalls veräußert werden müsste. Hierüber sind wir uns als Filmverband in unseren Gesprächen mit dem SWR einig. Ziel unserer Arbeit war und ist es, einen Businessplan auf die Beine zu stellen, in dem Kosten sinnvoll im Rahmen gehalten werden. Sei es durch die Nutzung von Synergien, durch die Unterstützung aus der Branche oder manchmal auch guten Willen unserer MitstreiterInnen.

Genauso wichtig ist aber auch eine ehrliche und realistische Einschätzung über mögliche Einnahmen. Da der SWR-Fundus hauptsächlich für den Eigenbedarf genutzt wurde, wurde er folglich weder beworben noch in direkter Konkurrenz und zu marktüblichen Preisen betrieben.  Aus diesen Gründen ist eine betriebswirtschaftliche Einschätzung entlang der bisherigen Nutzung nicht möglich. Es braucht für die Einschätzung daher Branchenkenntnis über das Marktumfeld und Weitsicht im Hinblick auf die Nachfrage von Fundi in der Zukunft. Nicht nur im Hinblick auf die Filmbranche, sondern über alle Kreativ- & Kunstbranchen hinweg. Als gut vernetzter Verband mit Mitgliedern aus diversen Gewerken sind wir gleichermaßen stolz und dankbar, dass wir Mitglieder haben, die uns diese realistische Sicht auf die Branche ermöglichen.

Aktuell unterstützen wir das bereits erwähnte Team dabei, den Businessplan zu erstellen, vermitteln in die Politik, führen Gespräche mit eventuellen Investoren und / oder Geschäftspartnern und arbeiten gemeinsam mit dem SWR an einem Kooperationsvertrag – soweit, bis alle Informationen auf dem Tisch liegen und der Fundus für die ersten Jahre finanziell abgesichert ist.

Erst dann wird auf dieser Basis das neue Team mit allen bis dahin dazugekommenen Partnern ein wirtschaftliches Unternehmen gründen, um den Fundus operativ zu führen.

Die Vision – branchenoffen, kulturfördernd, nachhaltig

Der „neue“ Fundus soll auch jenseits der Filmbranche allen offenstehen. Sei es für Theater, die selbst wenig Stellfläche für Requisiten haben oder für spezielle Stücke auf einen umfangreicheren Fundus zurückgreifen möchten. Für Fotografen, die ihre Modelle besonders inszenieren oder Innenstädte mit Leerstand, die mit besonders eingerichteten Pop-up Stores neue Kundschaft anziehen möchten. Denkbar ist vieles. Der Fundus soll mit seinen Möglichkeiten wirtschaftlichen Erfolg in der Region und darüber hinaus ermöglichen. Er soll Spielwiese für Kreative sein, die mit innovativen Geschäftskonzepten Mehrwerte für uns alle schaffen. Gerade in Zeiten stetigen Wandels und immer neuen Herausforderungen ist das auch zwingend notwendig.

Erkannt hat das auch der aktuelle Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe, Dr. Frank Mentrup, der die Ansiedlung des Fundus in Karlsruhe unterstützt und sich eine Bereicherung für die Vielfalt der Stadt und den ganzen Südwesten verspricht.

Und genau diese Vielfalt ist Teil des geplanten Konzeptes. Über den eigentlichen Fundus hinaus stehen in der geplanten Immobilie rund 500 qm weitere Bürofläche zur Verfügung, die für die Ansiedlung regionaler Unternehmer geplant ist. Synergien zum Fundus könnten direkt inhouse genutzt werden, all das zu einer verhältnismäßig günstigsten Miete. Interessierte dürfen sich ab sofort gerne bei uns melden.

Jetzt oder Nie

Bis Ende des Jahres müssen die Hallen in Oos gelehrt sein. Ein Umzug wäre frühstens ab September möglich. Darauf bereiten wir uns vor. Damit Geschäftskonzept, Bürokratie, Transportunternehmen, Helfer, der SWR, die Geschäftspartner, die Politik und das neue Team bereit sind. Sicher ist aktuell noch nichts, aber eins steht fest: Jetzt oder Nie.

Wir möchten das Geschehen gerne so transparent wie möglich für alle gestalten. Daher wird dieser Artikel in den folgenden Wochen um ein kleines FAQ ergänzt. Schreibt uns eventuelle Fragen gerne direkt in die Kommentare oder meldet euch via E-Mail.

Euer Filmverband Südwest e. V.

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