Zwischen Anspruch und Realität: Perspektiven für den Filmstandort Südwest

Am Montag, dem 28. April 2025, versammelten sich im SpardaWelt Eventcenter in Stuttgart führende Persönlichkeiten der Filmbranche zur Diskussionsveranstaltung „Sind wir FilmLänd?“ im Rahmen der Reihe „Mittendrin“ der Stuttgarter Nachrichten. Moderiert von Nikolai B. Forstbauer, Autor der Zeitung, diskutierten die Podiumsgäste über die Position und Zukunft des Filmstandorts Baden-Württemberg.
Auf dem Podium saßen:
- Arne Braun, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg
- Andreas Bareiss, ab dem 1. Mai neuer Direktor der Filmakademie Baden-Württemberg
- Simone Baumann, Geschäftsführerin von German Films
- Annegret Richter, Künstlerische Leiterin des Internationalen Trickfilm-Festivals Stuttgart (ITFS)
- Jochen Laube, Produzent und Emmy-Preisträger für „Die Kaiserin“
Baden-Württemberg als „FilmLänd“
Staatssekretär Arne Braun betonte die Bedeutung des Landes im Bereich Animation und digitaler Filmproduktion. Er hob hervor, dass Baden-Württemberg sich in den letzten Jahren zum führenden deutschen Standort für Animationsfilm entwickelt habe und dass das Internationale Trickfilm-Festival Stuttgart (ITFS) mit etwa 100.000 Besuchern ein bedeutendes internationales Schaufenster sei.
Herausforderungen und Perspektiven
Andreas Bareiss, der neue Direktor der Filmakademie Baden-Württemberg, sprach über die Notwendigkeit, die Ausbildungsqualität weiter zu verbessern und die Absolventen im Land zu halten. Er betonte die Bedeutung von Netzwerken zwischen Politik, SWR, MFG und der Filmakademie, um die Filmbranche nachhaltig zu stärken.
Simone Baumann wies darauf hin, dass German Films etwa 50 % seiner Aktivitäten auf den Animationsfilm konzentriert und dass Baden-Württemberg in diesem Bereich international sehr erfolgreich sei. Sie betonte die Notwendigkeit, die Spezialisierung und das Markenzeichen des Landes im Animationsbereich beizubehalten und weiter für Baden-Württemberg Präsenz im internationalen Kontext zu zeigen.
Jochen Laube hob hervor, dass der Erfolg von Produktionen wie „Die Kaiserin“ zeige, was möglich sei, wenn Projekte politisch gewollt und entsprechend gefördert würden. Er betonte die Notwendigkeit, Produzentenrechte zu stärken und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln, um die Filmwirtschaft zukunftsfähig zu machen.
Die Veranstaltung „Sind wir FilmLänd?“ zeigte deutlich, dass Baden-Württemberg über eine starke Basis im Bereich Film und Animation verfügt. Gleichzeitig wurden die Herausforderungen betont, die es zu meistern gilt, um den Standort weiter zu stärken und international wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Diskussionen machten deutlich, dass eine enge Zusammenarbeit zwischen Politik, Ausbildungseinrichtungen und der Filmwirtschaft notwendig ist, um die Potenziale des Landes voll auszuschöpfen.
Fazit
Für den Filmverband Südwest zeigt die Veranstaltung „Sind wir FilmLänd?“ deutlich, wie wichtig es ist, die strukturellen Herausforderungen der Film- und Medienlandschaft in Baden-Württemberg politisch ernst zu nehmen – von der Unterfinanzierung über fehlende Bundesmittel bis hin zum Abbau kommunaler Infrastruktur. Die Debatte offenbarte zugleich das große, kreative und wirtschaftliche Potenzial, das in der Region vorhanden ist, besonders im Bereich Animation und VFX. Damit dieses Potenzial langfristig Wirkung entfalten kann, braucht es verlässliche Förderstrukturen, faire Produktionsbedingungen und ein klares politisches Bekenntnis zur Zukunft des Filmstandorts – nicht nur in der Metropolregion, sondern flächendeckend im ganzen Südwesten. Der Filmverband wird diese Themen weiter kritisch begleiten und die Interessen der Filmschaffenden im Land engagiert vertreten.
Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter:
Stuttgarter Nachrichten – Veranstaltungsreihe „Mittendrin“: Sind wir FilmLänd?